Workshop Leiblichkeit und Maschinen


Workshop mit Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe (Universität Bochum)

Grundlage des Workshops werden von Käte Meyer-Drawe selbst vorgeschlagene Aufsätze sein: Der Leib - "ein merkwürdig unvollkommen konstituiertes Ding", in: Ch. Jamme, O. Pöggeler (Hg.): Phänomenologie im Widerstreit. Frankfurt 1989 (stw 843), 291-306. - Und noch einmal: "Ob Computer denken können?", in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 41 (1993) 681-691. - Mit der Präzision eines Uhrwerks denken: René Descartes, in: Acta Comeniana 11 (1995) 47-60. - "Menschen sind Maschinen der Engel" (Jean Paul), in: Ch. Jamme (Hg.): Kunst und Geschichte im Zeitalter Hegels. Hamburg 1996, 71-89 (Hegel-Deutungen 2). - Welt-Rätsel. Merleau-Pontys Kritik an Husserls Konzeption des Bewußtseins, in: E. W. Orth (Hg.): Die Freiburger Phänomenologie. Freiburg/München 1996, 194-221. - Das Gehirn - die Wohnstätte des Geistes? Irrwege des Leib-Seele-Dualismus, in: G. Northoff (Hg.): Neuropsychiatrie und Neurophilosophie. Paderborn u. a. 1997, 155-167.

Als Hintergrundlektüre wird empfohlen: Käte Meyer-Drawe: Menschen im Spiegel ihrer Maschinen. München: Fink 1996. Die Autorin untersucht dort umfassend aus phänomenologischer Perspektive die Implikationen von Maschinen für das Selbstverständnis des Menschen. Systematisch analysiert sie das Aufkommen des Maschinendenkens in Philosophie und Wissenschaften als eine Geschichte der Selbstnachstellung und -verkennung des Menschen. Sie geht von der Tatsache aus, daß infolge neuerer Techniken und Entwicklungen auf dem Sektor der künstlichen Intelligenz oder der Biotechnologie traditionelle Bestimmungen des Menschen fragwürdig geworden sind und neue Antworten verlangen. Mit den Mitteln einer Phänomenologie der Leiblichkeit (v. a. im Anschluß an Maurice Merleau-Ponty) versucht Meyer-Drawe, sich diesen Fragen zu stellen. Sie zeigt Perspektiven einer radikalen Betrachtung des Verhältnisses Mensch-Maschine, indem sie sich spezifisch menschlichen Erfahrungen wie dem Vergessen oder dem Lachen widmet. Denn weder eine Engführung zwischen Mensch und Maschine noch eine Berufung auf traditionelle Begriffe wie Selbstbewußtsein oder Autonomie erweisen sich als adäquate Strategien angesichts der bestehenden Problemlage.

Zeit: 9. Oktober 1999, 10.15h

Ort: Institut für Philosophie, Universitätsstr. 7, 1010 Wien, Hs. 2i